Kindermitbestimmung

 

Im Rahmen ihrer Entwicklung zur Selbständigkeit lernen die Kinder Entscheidungen zu treffen und zu verbalisieren. Abstimmungen über Vorhaben und Ziele sind dabei ein wichtiges pädagogisches Instrument.

Selbst entwickelte Regeln sind nachvollziehbare Entscheidungen und bieten die Basis für eine ständige Verbesserung der Beteiligung von Kindern.

Die Kinder lernen ihren Alltag zu gestalten und in vielen Situationen darüber zu entscheiden, „wann“ sie „was“ tun möchten. Rituale geben den Kindern Halt und verlässliche Strukturen.

Sie übernehmen Verantwortung und vertreten ihre Meinung. Es ist uns wichtig, dass die Ideen der Kinder in unsere Planung einbezogen werden.

Wir haben folgende beispielhafte Situationen zusammengetragen, in denen kindgemäße Beteiligungsverfahren geschaffen wurden, damit die Kinder unserer Einrichtung aktiv mitbestimmen können, wie der Kindergartenalltag gestaltet wird.

  • Zu Beginn des Kindergartenmorgens können die Kinder gleich mit der Entscheidung beginnen, ob sie ihre Eltern noch zurück an die Eingangstüre begleiten oder sich an der Garderobe von ihren Eltern verabschieden möchten.
  • Spielorte – Den Kindern stehen die unterschiedlichen Funktionsräume, sowie die Turnhalle oder das Außengelände zum Spiel zur Verfügung. Immer wieder muss sich ein Kind entscheiden, wo und mit wem es spielen möchte. 
  • Freispiel – Die Kinder haben die Freiheit, den Ablauf des gesamten Freispieles zu organisieren. Sie entscheiden, in welchem Funktionsraum sie spielen möchten, an welchen Angeboten sie teilnehmen möchten. Außerdem entscheiden sie, was sie spielen, mit wem und wie lange. In den Sommermonaten entscheiden die Kinder außerdem darüber, ob ihr Freispiel hauptsächlich in den Räumen stattfindet oder vorrangig im Außengelände.

  • Frühstück – Wir bieten ein gleitendes Frühstücksangebot im Bistro an. Es kann in der Zeit zwischen 7:30 Uhr und 11:00 Uhr gefrühstückt werden. Die Kinder entscheiden selbst, wann sie zum Frühstück gehen möchten. Für die Kinder ist es auch wichtig, für sich zu entscheiden, mit wem sie gemeinsam frühstücken möchten.

  • Projekte und Aktionen werden gemeinsam geplant und die Themen gemeinsam mit den Kindern besprochen. Da wir nach dem situativen Ansatz arbeiten, hilft eine aufmerksame Beobachtung um die Kinder auch indirekt mitbestimmen zu lassen.

  • Die Gestaltung der Funktionsräume geschieht in Absprache mit den Kindern. Über eine Umgestaltung wird mit den Kindern abgestimmt.
  • Der Ablauf der Geburtstagfeier wird von ritualisierten Vorgaben bestimmt, innerhalb derer das Geburtstagskind bestimmen kann. Im Kreis entscheidet das Kind über Spiele und Lieder, beim Frühstück darüber, wer mit am geschmückten Geburtstagstisch sitzen darf.
  • Mittagskreis – Die Kinder entscheiden über die Kreisspiele oder über Lieder die gesungen werden oder. 
  • Regeln – Die Kinder überlegen mit den Erzieherinnen gemeinsam die Regeln für das Zusammenleben. Vorschläge werden gesammelt, aufgemalt, besprochen, gemeinsam beschlossen und Konsequenzen für Regelverstöße überlegt. Von Zeit zu Zeit werden die Regeln auf ihre Gültigkeit hin überprüft.
  • Essensabstimmung – Die Kinder wählen mit einer Erzieherin aus den 3 angebotenen Menüs heraus, welches Essen bestellt wird. Wir besprechen, dass auf jeden Fall einmal in der Woche ein Fischgericht bestellt wird, und dass es auch fleischlose Tage geben soll.

    In regelmäßigen Abständen befragen wir die Kinder zum Mittagessen. Anhand von lachenden oder traurigen Gesichtern, die mit Schnüren versehen sind, an die die Kinder Wäscheklammern befestigen können, ist eine Abfrage, ob das Essen geschmeckt hat schnell möglich. Die Anfrage erfolgt am Rezeptionstisch.

Meinungsbildung und Entscheidungen setzen Informationen voraus. Diese werden den Kindern in verständlicher Weise zur Verfügung gestellt. Die Kinder erhalten die Möglichkeit, sich eine Meinung zu bilden und diese zu äußern. Auf dieser Grundlage werden Entscheidungen getroffen oder gegebenenfalls Kompromisse ausgehandelt. Abstimmungen zur Konsensfindung (z.B. mit Bildern und Muggelsteinen die zugeordnet werden) sind als offene oder geheime Abstimmung möglich.

Wir legen großen Wert darauf, dass Austausch im Team, kritische Beobachtung, Reflexion und Dokumentation dafür sorgen, dass der Partizipationsgedanke unseren Blick schärft und als Prozess fortgeführt wird.

Gerade im U3 Bereich sind intensive Beobachtungen der Kinder unerlässlich, um ihre Bedürfnisse zu erkennen und darauf zu reagieren. Feinheiten müssen sensibel wahrgenommen werden, so ist auch nonverbale Mitbestimmung möglich.

Außerdem sind die Beteiligung der Eltern und der Austausch mit diesen unerlässlich. Wir verstehen uns als Erziehungspartner, zu deren pädagogischen Aufgaben es gehört, die kompetenten Eltern einzubeziehen.